Was ist die Formula Student?

Die Formula Student ist ein internationaler studentischer Konstruktionswettbewerb, welcher jährlich an mehreren Austragungsorten in der Welt stattfindet. Die Idee, die in den 1980er Jahren in den USA entstand, fand weltweit anklang, sodass seit 2006 ein internationaler Wettbewerb am Hockenheimring in Deutschland ausgetragen wird. Das Ziel, einen Formelrennwagen selbst zu entwickeln und zu fertigen, stellt Formula Student nicht nur eine große fachliche Herausforderung für die studentischen Teams dar, sondern erfordert auch ein hohes Maß an Arbeitsorganisation, Teamfähigkeit und Engagement. Durch die interdisziplinäre Aufgabenstellung vermittelt die Teilnahme an diesem Projekt Fähigkeiten, die weit über das in der Hochschule vermittelte Wissen hinaus gehen. Diese werden allerdings in der freien Wirtschaft von angehenden Absolventen gefordert. Neben den dynamischen Disziplinen, welche die Rennperformance der Fahrzeuge ermitteln, werden auch statische Disziplinen ausgetragen, bei denen die Konstruktion, die Herstellungskosten und der Business Plan einer Jury aus Experten der Automobilindustrie vorgestellt werden. Somit gewinnt nicht das schnellste Fahrzeug, sondern jenes mit dem besten Gesamtpaket aus Fahreigenschaften, Kosten, Komfort und Ästhetik.
Offizielle Webseite: https://www.fsaeonline.com/

Einblick in die Formula Student

Disziplinen

Auf den Events messen sich die verschiedenen Teams aus aller Welt in statischen und dynamischen Disziplinen. Dabei heißt es in den statischen Disziplinen, namhaften Juroren das Konzept und die Realisierung der Geschäftsidee darzulegen, in den dynamischen geht es um die Fahrleistung des selbst gebauten Rennwagen.
Das Engineering Design Event beginnt mit der Einreichung eines achtseitigen Engineering Design Reports – einer technischen Beschreibung des Fahrzeugs – sowie eines Design Spec Sheets. Auf Basis dieser Unterlagen wird das technische Konzept, die Konstruktion sowie die Umsetzung dieser in der Fertigung von Wertungsrichtern begutachtet. Zusätzlich müssen sich die Teams den Fragen der Juroren stellen. Um ins Finale des Engineering Design Events zu kommen, müssen die einzelnen Teammitglieder in den Gesprächen nicht nur hervorragende technische Lösungen präsentieren, sondern auch die Entscheidung des gewählten Konzepts legitim begründen und das dazugehörige technische Verständnis demonstrieren können.
Im Rahmen einer Diskussion mit den Juroren müssen die Teams ihr Wissen sowie ihr Verständnis im Hinblick auf die Herstellungsprozesse in der Produktion eines Rennwagens und damit verbundenen Kosten beweisen. Die Grundlage dazu bildet eine korrekte und realistische Aufstellung aller, im jeweiligen Fahrzeug verbauten Materialien sowie der dadurch entstandenen Kosten. Neben der Qualität der vorgelegten Dokumente, fließt das gezeigte Verständnis zu ausgewählten Themen aus Bereichen der Kostenrechnung und des Produktionsmanagements ebenfalls in die Bewertung mit ein.
Im Rahmen einer zehnminütigen Präsentation müssen die Teams einer potentiellen Investorengruppe, vertreten durch die Juroren, ihr Geschäftsmodell für den gebauten Prototypen eines Rennwagens vorstellen. Dabei müssen die Teams die Juroren von der Lukrativität des von ihnen entwickelten Konzepts überzeugen. Direkt im Anschluss an die Präsentation findet eine Diskussions- und Fragerunde statt. In die Bewertung der Business Plan Präsentation fließt neben dem Inhalt, dem Aufbau und der Aufbereitung des Vortrages, auch der Gesamteindruck sowie die Qualität der Antworten auf die gestellten Fragen ein.
Beim Skid Pad Event muss der Rennwagen einen mit Pylonen begrenzten Parcours in Form einer Acht durchfahren. Dabei muss der Fahrer zunächst den rechten Kreisring zweimal umrunden und anschließend den linken. Ist dies vollendet, gilt der Versuch als abgeschlossen. Jedes Team darf je zwei Fahrer zum Einsatz bringen, wobei jeder von ihnen zwei Versuche erhält. Da die Strecke unabhängig von der Wetterlage permanent nass gehalten wird, wird die Disziplin auch gerne Wet Pad genannt.
Im Rahmen des Acceleration Events muss das Fahrzeug auf einer 75 Meter langen Geraden aus dem Stand beschleunigen. Aus jedem Team müssen je zwei Fahrer die Disziplin antreten, von welchen jeder zwei Versuche zu absolvieren hat. Die schnellsten Fahrzeuge erreichen dabei die Ziellinie in weniger als 4 Sekunden, mit einer Geschwindigkeit von über 100 km/h.
Im Rahmen des Autocross Events muss der Rennwagen einen bis 1,5 Kilometer langen Kurs mit Geraden, Haarnadelkurven und Schikanen fahren. Auch für diese Disziplin dürfen je zwei Fahrer eingesetzt werden, von welchen jeder zwei Versuche erhält.
Mit maximal erreichbaren 325 Punkten stellt das Endurance Event die wichtigste Disziplin im Formula Student Wettbewerb dar. Im Rahmen eines Endurance – Rennens muss sich das Fahrzeug auf einer Renndistanz von 22 km unter reellen Rennbedingungen beweisen. Jedes Team erhält nur einen Versuch, welchen zwei Fahrer antreten müssen. Bei der Hälfte der Distanz muss ein Fahrerwechsel stattfinden. Zwar befinden sich auf der Rennstrecke gleichzeitig bis zu vier Fahrzeuge, ein Rad-an-Rad – Rennen ist jedoch aus Sicherheitsgründen untersagt, wodurch jedes Fahrzeug, ähnlich wie bei der F1 – Qualifikation, vor allem gegen die Zeit fährt.
Während des Endurance Events wird der Energieverbrauch des Fahrzeugs in Relation zur seiner Geschwindigkeit gemessen. Das Fahrzeug mit dem geringsten Energieverbrauch erhält die volle Punktzahl.
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